Dienstleistung aufs Zeitkonto

Bürgergenossenschaft Weingarten organisiert Unterstützung im Alltag zur Entlastung des Pflegesystems

Von Dieter Klink, Badisches Tagblatt

Die Bürgergenossenschaft Weingarten (Landkreis Karlsruhe) sieht sich als organisierte Nachbarschaftshilfe. „Wir sind eine Vorstufe des Pflegesystems, eine Ergänzung des Sozialsystems“, erzählt der Vorsitzende der Bürgergenossenschaft, Heinz A. Schammert.

Eigentliche Pflegeleistungen bietet der Verein nicht an. „Wir sind nur unterstützend tätig“, berichtet Schammert. Qualifizierte Pflegeleistungen dürfen auch nur professionelle Pflegedienste anbieten. Man arbeite aber eng mit der kirchlichen Sozialstation Weingarten zusammen. „Wenn wir sehen, dass unsere Hilfe nicht mehr ausreicht, informieren wir die Sozialstation.“ Dafür gebe es auch regelmäßige Schulungen für die Vereinsmitglieder, um genau die Kompetenzen voneinander abzugrenzen. Und um zu wissen, wann die eigenen Kräfte nicht ausreichen.
Die Bürgergenossenschaft (BG) startete vor fünf Jahren. Anfangs war es nicht leicht, in Weingarten Fuß zu fassen. „Wir haben gemerkt, dass Menschen nicht gerne um Hilfe bitten. Also haben wir das Wort Hilfe gestrichen und sprechen nur noch von Unterstützung“, berichtet Schammert von der Anfangszeit. Zu Beginn hatte man etwa 50 Mitglieder, inzwischen sind es knapp 200. In der Regel geht es um kleinere Tätigkeiten: Einkaufen, Gartenarbeit, Hilfe im Haushalt, Fahrdienste oder auch nur mal zusammen ein Brettspiel spielen. Mitglieder entrichten einen Jahresbeitrag und können dann entweder Unterstützung
anbieten oder in Anspruch nehmen.
Vier bis fünf Anfragen laufen pro Woche ein, bisher konnten immer alle Anfragen erledigt
werden.
Ein Anruf bringt die Sache ins Rollen beziehungsweise den Dienst an den Bedürftigen. Dann werden Helfer aktiviert, die sich mit den Anfragenden in Verbindung setzen und die Modalitäten direkt miteinander abklären. Auf einem Leistungsnachweis, den beide unterschreiben – Leistungserbringer und Leistungsnehmer – wird festgehalten, wie viele Stunden für welche Arbeit verrichtet wurden. Sei es Rasenmähen, Einkaufen, Begleiten zum Arzt, Unterstützung im Alltag.
Die Stunden, die man als Leistung erbringt, hält der Verein auf einem Zeitkonto fest. Auf das Konto kann man im Bedarfsfall zurückgreifen. Schammert selbst nahm neulich für Fahrten in die Klinik Stunden von seinem Zeitkonto in Anspruch. Wer nicht auf ein Zeitkonto zurückgreifen kann, muss die Leistungen bezahlen, zurzeit 8,40 Euro pro Stunde.
Die Vereinsmitglieder können festlegen, wer im Todesfall das Zeitkonto erhält. So kann der angesparte Betrag an Zeitstunden etwa an Kinder oder Enkel ausgezahlt werden. Es geht also nichts verloren.
Der Verein ist darauf angewiesen, dass auch jüngere Mitglieder beitreten. Nur so könne Geben und Nehmen im Ausgleich stehen. „Der Vorstand arbeitet dafür, dass es den Verein in 20 Jahren noch gibt“, betont Schammert.
Weingartens Bürgermeister Eric Bänzinger habe den Verein von Anfang an unterstützt. „Ihm geht es um den sozialen Zusammenhalt im Ort.“
Bänzinger bekräftigt das. Die Bürgergenossenschaft sei ein weiterer Baustein der Hilfe zur Selbsthilfe, sagt er dem BT. Sie „stellt ein sehr niederschwelliges Angebot dar und kann nicht das Pflegesystem ambulanter Hilfen … weiterlesen

Am Freitag, 16.11.2018 fand um 19 Uhr im Turmzimmer des Rathauses eine Außerordentliche Mitgliederversammlung der Bürgergenossenschaft statt

Diese wurde notwendig, da der bisherige 2. Vorsitzende zurückgetreten war. Laut Satzung (§ 6) besteht der Vorstand aber aus drei Mitgliedern.
Zu Beginn der Aussprache ging der Vorsitzende Heinz Schammert auf den in der Satzung festgelegten Zweck und die Hauptaufgaben des Vereins ein, die in der gegenseitigen Hilfe für die Mitglieder bestehen. Diese Hilfsdienste haben sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Der Fahrdienst zum Arzt oder zum Einkaufen, Behördengänge oder kleine Hilfen im Haushalt werden besonders häufig in Anspruch genommen. Verschiedene Dankesschreiben von ehemaligen Mitgliedern, die aus Altersgründen in die Nähe ihrer Kinder
umziehen mussten, bestätigen diese Ausrichtung des Vereins. Veranstaltungen und Schulungen, die dem satzungsgemäßen Auftrag des Vereins dienen, wurden immer wieder angeboten, auch in Kooperation mit dem Ortsseniorenrat, dem Allerdings Familienzentrum
und der Allianz für Menschen mit Demenz.
Heinz Schammert dankte den beiden Herren Liebersbach und Möll in Abwesenheit und Frau Moussa persönlich für deren geleistete Arbeit für den Verein. Besonderer Dank galt der Arbeit von Herrn Möll, der immer sehr korrekt und zuverlässig die Zeit-Konten geführt hat, was sehr aufwendig ist. Diese Arbeit führt Herr Schammert im Moment weiter, bis sich jemand findet,
der diese Aufgabe übernehmen wird. Er betonte auch, dass es der Bürgergenossenschaft weiterhin wichtig ist, mit dem Ortsseniorenrat zusammenzuarbeiten. Aktuell sind es 2 Veranstaltungen, „Arbeiten am PC für Senioren“ und einmal im Monat der Spielenachmittag. Bei der folgenden Aussprache bestätigten viele Mitglieder dass sie in erster Linie an den gegenseitigen Unterstützungsdiensten der Bürgergenossenschaft interessiert sind, Unterhaltungsangebote könne man anderweitig in Anspruch nehmen..
Andere Teilnehmer waren im weiteren Verlauf der Aussprache daran interessiert, welche Arten von Hilfsdiensten am häufigsten nachgefragt werden. Auf die anfangs der Aussprache gemachten Angaben wurde nochmals detailliert eingegangen.
Auch die Information über aktuell 187 Mitglieder in der Bürgergenossenschaft wurde erfreut zu Kenntnis genommen. Trotzdem werden verstärkt junge Leute gesucht, die ihre Fähigkeiten dann langfristig einbringen können. Allgemein waren die Mitglieder mit der Arbeit des Vereins zufrieden.
Der Vorsitzende Heinz Schammert dankte den vielen Helfern, die diese Hilfsdienste durchführen, er sagte: „ ohne die Helfer wären wir nichts.“ Er führte weiter aus, dass die Bürgergenossenschaft durch umfangreiche Versicherungen gewährleistet, dass die Helfer bei ihren verschiedenen Tätigkeiten abgesichert sind. Bisher sei glücklicherweise noch kein Versicherungsfall eingetreten.
Er dankte auch der neuen Beisitzerin Frau Barbara Hanke, dass sie sich spontan bereit erklärte, diese vakante Stelle zu besetzen, um sich in dieser Funktion für den Verein noch mehr zu engagieren.
Die Mitglieder wurden außerdem über den Telefondienst informiert, der seit Mitte des Jahres eingerichtet ist und die Koordination der Hilfseinsätze auf mehrere Mitglieder verteilt. Dies hat sich gut bewährt. Ab 1.Januar muss der wochenweise Plan ergänzt werden. Dazu werden weitere Freiwillige gesucht, die sich an dem Telefondienst beteiligen möchten. Meldungen hierzu nehmen Heinz … weiterlesen

Außerordentliche Mitgliederversammlung
16.11.2018 um 19 Uhr

Liebe Mitglieder der Bürgergenossenschaft Weingarten,
wir laden Sie zur außerordentlichen Mitgliederversammlung ein.
Diese findet statt am Freitag, 16. November 2018 um 19 Uhr im Turmzimmer des Rathauses in Weingarten.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Nachwahl einer/ eines 2. Vorsitzenden, da der bisherige 2. Vorsitzende, Herr Fritz Liebersbach von seiner Position zurückgetreten ist, der Vorstand lt. Satzung aber aus drei Mitgliedern bestehen muss.
Wir freuen uns über Ihr Kommen und das gemeinsame Gespräch an diesem Abend.

Geplante Tagesordnung:
1. Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden
2. Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung
3. Feststellung der Beschlussfähigkeit
4. Festlegung der Tagesordnung
5. Aussprache
6. Nachwahl der/ des 2. Vorsitzenden
7. Verschiedenes

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du dich damit einverstanden.

Schließen